5 August 94. Das war die erste Woche meines Aufenthalts in St. Gallus, Wurmheim. Ich war ganz neu angekommen. Und zehn Tage zuvor war meine Schwester Anne Louise in Kenge, Zaire, gestorben. Mein eigenes Leid war noch so schwer und tief, dass ich jeden Tag im Gottesdienst für sie betete. Auch wenn es andere Andachte gab. Die Leute hatten sich langsam daran gewôhnt. Und jeden ersten Freitag des Monats fand Krankenbesuch mit Kommunionerteilung und sogar Krankensalbung wo möglich statt. So war ich mit einem Fahrad unterwegs, um etwa zehn Kranke zu besuchen. Die Pfarr-Sekretärin hatte einen Plan und Termine abgemacht, so dass ich diese wichtige Pastoralarbeit planmässig ausüben konnte. In Deutschland laüft alles nach Plan; und so ist es abgelaufen. Es ist in diesen Umständen, dass ich Frau Traudl Schmitt zum erstenmal getroffen und kennengelernt hatte. Ich war bei ihr rechtzeitig angekommen, um ihre kranke Mutter zu betreuen. Als ich mit Frau Pia Elsen fertig war, hatte mir Frau Schmitt ganz lieb und nett ein Glass Wasser angeboten. Ich konnte kein Bier oder Wein akzeptieren, da ich noch andere kranke Leute zu besuchen hatte. Es war heiss an diesem Nachmittag. Und was ich nie vergessen, Frau Schmitt war die einzige Person, die mir an denem heissen Nachmittag zu trinken angeboten hat. Ich soll auch gestehen, dass ich in den anderen Häusern direkt mit den Kranken zu tun hatte. Und Frau Elsen war ziemlich 98 Jahre jung.
Von dem Tag ist zwischen uns eine lange Freundschaft entstanden, die noch bis heute stark und sehr bedeutend für mich ist. TS hatte Anfang des Jahres 94 ihren Mann, Werner, verloren. Sie war noch in Trauer und Heilungsprozess. Sie hatte lange bei Bacher and später bei Leibinger als Geschäftssekretärin gearbeite, bevor sie ihre Rente frühzeitig bekommen. Sie ist Dichterin und schreibt noch ab und zu mal Berichte für die Schwäbische Zeitung. Eine sehr talentierte Schriftstellerin. Sie war lange Jahre als Vorsitzende der Rheuma-Liga tätig. Was sie für mich in diesen Jahren getan hat ist unzahlbar und unbezahlbar. Ich bedanke mich bei ihr für alles. Als ob Gott es so geplant hatte, ist sie in mein Leben eingetreten, wenn Frau Weingartner langsam älter wurde. TS ist eine treue Leserin dieses Blogs and ihr Name ist in diesem Blog bekannt. Jedesmal wenn ich etwas auf Deutsch schreibe, ist es zunächst mit ihr im Gedanken. 23 Jahre einer Beziehung zelebriert man mit einem "Viertele". PROSIT Traudl !
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